12.01.2022  Wohnen   

Nachhaltiges Wohnen - Mit der Familie in eine ökologische Zukunft

Wer sich für eine Wohnung entscheidet, hat in puncto Nachhaltigkeit einen guten Start. Weniger Wohnfläche benötigt weniger Wärmeenergie. Vorhandene Anlagen, die Infrastruktur und Flächen werden gemeinschaftlich genutzt.

Von Clever Immobilien GmbH   
Ökologisch Wohnen in der Zukunft. Foto: ©iStock.com/Boonyachoat
Ökologisch Wohnen in der Zukunft. Foto: ©iStock.com/Boonyachoat

Ein erfülltes Leben, würdevoll und glücklich: Der Mensch hat Bedürfnisse und Wünsche, um seine Tage genießen zu können. Unsere Erde stellt alles zur Verfügung, was wir für ein zufriedenes und ausgeglichenes Leben benötigen. Selbstverständlich verbraucht jede Familie dafür einen Teil der Ressourcen unseres Planeten. Manche sind erneuerbar, manche nicht. Und selbst die Erneuerbaren wachsen nicht in dem Tempo nach, in dem die Menschheit sie gerade verbraucht. Fakt ist: Ressourcen sind endlich. Was kann eine umweltbewusste Familie unternehmen, um ihren ökologischen Fußabdruck zu verkleinern? Die Themen sind vielfältig, wenn man ökologisches Leben und nachhaltiges Wohnen zum Ziel hat. Und jeder kleine Schritt ist ein Beitrag in die Lebensqualität und Zukunft unserer Kinder.

Wie kann eine umweltbewusste Familie nachhaltiges Wohnen umsetzen?

Wohnen heißt duschen und heizen, einrichten und Kaffee kochen, Homeoffice und Spielekonsole, entspannen und Freunde einladen. Wie können wir das gesünder und ökologisch reizvoller gestalten? Zugegeben, die gängigen Energiespartipps sind bereits für viele selbstverständlich und Heizkosten sparen bedeutet, den eigenen Geldbeutel schonen. Doch eine umweltbewusste Familie geht bedacht und ernsthaft an das Thema heran, lotet neue Möglichkeiten aus und setzt Maßnahmen nach und nach um.

Konsumausgaben und ökologisch leben

Zwischen den Jahren 2010 und 2020 stiegen die Konsumausgaben der deutschen Haushalte fast jedes Jahr an. Etwa ein Viertel der Ausgaben aus 2020 entfielen auf Miet- und Wohnnebenkosten, 6 % investierten die Deutschen in die Einrichtung und Haushaltsgeräte. Die Folge von hohem Konsum ist eine Überbeanspruchung der vorhandenen Ressourcen. Bei Konsumgütern wie Möbeln, Dekogegenständen und Haushaltsgeräten bedeutet ökologisch wohnen:

  • klimafreundliche Herstellung aus nachhaltigen Materialien und bei fairer Bezahlung der Arbeiter
  • sparsamer Energie- und Wasserverbrauch bei Transport und Nutzung
  • hochwertige Qualität und zeitloses Design für eine lange Lebensdauer
  • ein zweites Leben durch Recycling oder Secondhand

Wie kann nachhaltiges Wohnen Ressourcen sparen

Strom, Wasser, Müll und Heizung sind Positionen auf jeder Nebenkostenabrechnung. Viele achten bereits darauf, energieeffiziente Geräte zu kaufen und auf die Standbyfunktion zu verzichten. Die Raumwärme reduzieren wir um ein bis zwei Grad und statt dem Schaumbad steigen wir in die Dusche. Weitere Maßnahmen, die ebenfalls den Verbrauch senken:

  • Eine hohe Pro-Kopf-Wohnfläche steigert automatisch den Verbrauch von Wärmeenergie und Wasser: Wie viel Fläche ist für ein bequemes Leben wirklich notwendig?
  • Jeder Deutsche entsorgt etwa 55 kg Lebensmittel pro Jahr. Natürlich sollte niemand verdorbene Ware essen, doch durch gezielte Planung und den klassischen Einkaufszettel lässt sich dieser Wert reduzieren.
  • Woher kommt der Strom? Fast jedes Versorgerunternehmen hat Ökostromtarife im Angebot, die sich auf erneuerbare Energien wie Wind- und Wasserkraft beschränken.
  • Waschmaschine und Geschirrspüler arbeiten effizient, wenn sie bei jedem Waschvorgang voll beladen sind.

Ökologische Immobilien – was macht ein nachhaltiges Haus aus?

Ökologisch heißt bei Immobilien oft auch gesundes Wohnen. Das liegt daran, dass natürliche Materialien für ein ideales Raumklima sorgen. Und selbstverständlich auch daran, dass möglichst klimaneutrales Bauen den CO₂-Ausstoß verringert.

  1. Haus ökologisch bauen

    Mineralische Baustoffe sind nur teilweise recycelbar und der Abbau reduziert Flächen, die landwirtschaftlich nutzbar wären. Im Vergleich dazu kann etwa der nachwachsende Rohstoff Holz durch nachhaltige Waldwirtschaft gewonnen werden. Außerdem ist Holz CO₂-neutral. Umweltsiegel kennzeichnen gesundheitlich unbedenkliche und umweltfreundliche Baustoffe.

  2. Sanieren ist nachhaltig

    Bestehende Gebäude können durch eine Sanierung eine längere Lebensdauer erhalten. Dadurch entfällt viel Entsorgung von Baustoffen, es müssen keine Grünflächen neu überbaut werden und bestehende Infrastruktur wird weiter genutzt.

  3. Ungenutzte Flächen sinnvoll verwenden

    Verdichtung von Wohnflächen hilft, dass Infrastrukturen, öffentliche Verkehrsmittel, Gebäude und Gemeinschaftsräume besser genutzt werden. Beispiele dafür sind der Ausbau von Dachstühlen, die Bebauung kleinere Baugrundstücke oder die Nutzung beziehungsweise Umnutzung von Baulücken und leer stehenden Gebäuden.

  4. Energiewende – mit erneuerbaren Energien heizen

    Der Ausstieg aus Öl und Gas soll dabei helfen, deutsche Gebäude klimaneutral zu machen. Der Anteil der Raumwärme am Energieverbrauch eines Haushalts liegt bei etwa 73 %. Darum hat Heizen tatsächlich großes Einsparpotenzial. Hauseigentümer nutzen dafür folgende Stellschrauben:

    • effiziente Heizungsanlage
    • Einsatz von Solarenergie
    • regenerativer Energieträger
    • energetische Sanierung (Dämmung)
    • Wärmerückgewinnung

Was ist beim Kauf einer Wohnung zu beachten?

Wer sich für eine Wohnung entscheidet, hat in puncto Nachhaltigkeit einen guten Start. Weniger Wohnfläche benötigt weniger Wärmeenergie. Vorhandene Anlagen, die Infrastruktur und Flächen werden gemeinschaftlich genutzt. Mehrfamilienhäuser liegen häufig zentral und haben dadurch eine positive Wirkung bei der Stadtentwicklung. Bei kurzen Strecken zu Alltagsgeschäften und Arbeit kann die Familie vielleicht auf ein Auto verzichten. Dadurch entlastet sie das Straßennetz, erzeugt weniger CO₂ und spart Kosten. Gleichzeitig hat ein Wohnungseigentümer keine Entscheidungshoheit, wenn es um Dämmung, nachhaltige Sanierung oder die Heizungsanlage der Gemeinschaft geht. Deshalb achten umweltbewusste Familien beim Kauf einer Wohnung darauf, wie die Energiewende im Mehrfamilienhaus umgesetzt wird.

Wie hilft der Energieausweis beim Mieten einer Wohnung?

Steht ein Umzug an, ist das die perfekte Gelegenheit, ein Stückchen ökologischer zu leben. Beim Mieten einer Wohnung legen Eigentümer den Interessenten einen Energieausweis vor. Daraus geht hervor, wie gut die Immobilie gedämmt ist und welcher Wärmebedarf besteht.

Wie fördern Behörden nachhaltiges Wohnen?

Die Zahl der Haushalte in Deutschland nimmt zu, allein zwischen 2011 und 2019 um rund 2 Millionen. Das sorgt für eine stetige Nachfrage nach neuem Wohnraum. Die Tendenz geht hin zu mehr Einfamilienhäusern und Neubauten für Familien. Dadurch wachsen die Wohngebiete im Umland großer Städte. Abgelegene ländliche Regionen und die Innenstädte hingegen verlieren Bewohner. Flächen werden nicht nur durch den Neubau, sondern auch durch die dadurch benötigte Infrastruktur und Straßennetze weiter verdichtet und versiegelt. Wie fördern Bund und Länder klimaneutrales Wohnen?

Behörden wie das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen kümmern sich um nachhaltigen Wohnungsbau

Auf Bundesebene sind das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz sowie das Umweltbundesamt für Informationen zu Nachhaltigkeit und Energieeffizienz zuständig. Finanzielle Förderungen des Staates vergeben sowohl das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz als auch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle und die Förderbank KfW. Damit unterstützt der Bund ökologische Immobilienprojekte von Unternehmen, Ländern und Kommunen oder umweltbewussten Familien.

Die Bundesländer sind ebenfalls aktiv in Sachen nachhaltige Stadtentwicklung, Umgestaltung von Stadtquartieren und Immobilienprojekten. Ein Beispiel dafür ist das Hessische Ministerium für Wirtschaft Energie Verkehr und Wohnen. Zwei aktuelle Programme des hessischen Ministeriums sind erwähnenswert:

  • Wachstum und nachhaltige Erneuerung: Das Städtebauförderprogramm hat bereits 35 Millionen¹ in die Umwandlung von Industriearealen in Wohnraum gesteckt. Gleichzeitig zielt das Programm auf mehr Klimaschutz und Grünflächen in Stadtquartieren.
  • Nachhaltiges Wohnumfeld: Das Wohnungsbauprogramm richtet sich an Immobilienprojekte, die Wohnflächen nachhaltig gestalten. Dabei liegt der Schwerpunkt auf bezahlbaren Wohnungen, nachhaltiger und dauerhafter Entwicklung sowie einer sozialen Infrastruktur.

Standorte, an denen in Deutschland in ökologische Immobilien investiert wird

Besonders in den großen Städten entstehen Wohnkonzepte, die nachhaltig und ökologisch sind. Die Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen e. V. zertifiziert rund 7.200 Projekte und veröffentlicht regelmäßig die Standorte.² Häufungen finden sich in den Großräumen

  • Berlin
  • Hamburg
  • Ruhrgebiet
  • Frankfurt
  • Stuttgart
  • München

Nachhaltiges Wohnen und die Zukunft: Wohin steuern Infrastruktur, Stadtentwicklung und Wohnungsbau?

Laut einer statistischen Erhebung wurden im Jahr 2020 weltweit 216 Milliarden Euro in Green Buildings oder klimaneutrale Gebäude investiert. Bis 2030 erwarten Experten eine Steigerung auf 611 Milliarden. Der Anteil auf dem deutschen Markt lag 2020 noch bei 8,4 Milliarden Euro und hat ebenfalls eine Tendenz nach oben.³ Wie sieht die Wohnungsbauentwicklung in Zukunft aus?

  • Regierungen setzen mit Förderungen, Informationen und Gesetzen die Rädchen in Gang, um ungenutzte Brachflächen und Gebäude zu sozial gerechten und ökologischen Wohnungen umzubauen.
  • Durch das GEG werden bei Eigentumsveränderungen wie Erbschaft, Schenkung oder Verkauf energetische Sanierungen für ein nachhaltiges Haus angestoßen.
  • Verdichtung bestehender Viertel und gleichzeitig ein nachhaltiges Wohnumfeld schaffen ist erklärtes Ziel der Bundesländer.
  • Projektentwickler punkten mit neuen Wohnformen, die gemeinschaftliches Wohnen oder Wohngrößen für alle Lebensabschnitte anbieten.

Nachhaltiges Wohnen sichert die Zukunft von Familien

Um Klimaziele zu erreichen und die Energiewende herbeizuführen, drängt die Zeit. Jeder kann dazu beitragen und seinen eigenen ökologischen Fußabdruck verkleinern. Dazu ist es nicht nur wichtig, im Alltag Ressourcen zu sparen, sondern auch auf die Pro-Kopf-Wohnfläche zu achten. Gemeinschaftsanlagen, eine städtische Verdichtung und der Einsatz von bisher ungenutzten Flächen gehört ebenfalls zu wirklich nachhaltigem Wohnen.

Quellen:
² DGNB
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